Faszination Seychellen



"Stellt euch Atolle in türkisfarbenen Lagunen vor, schneeweiße Strände, von Palmen umsäumt und vom Riff geschützt; während der kobaltblaue Ozean in der Ferne schwindelerregende Abgründe verdeckt. Stellt euch große, dichte, duftende Gärten mit geheimen Plätzen, wo zwischen Granitwänden riesenhafte Farne wachsen und völlig grüne, mit Orchideen durchsetzte Täler, große Bäume, die in der Meeresbriese schwanken, selten vorkommende Pfanzen, köstliche Früchte vor. Stellt euch ein Kanu, das in einer Stille, die nur durch Vogelgezwitscher durchbrochen wird zwischen Magrovenwurzeln gleitet und die kaleidoskopartige Welt des Korallenriffs vor. Ihr könnt auf Atollen, die nur von jahrhundertalten Schildkröten bewohnt werden in eine prähistorische Atmosphäre eindringen. Ihr könnt Granitberge erklimmen und die Inseln und das Meer beherrschen, in das unbestrittene Reich der Millionen Meeresvögel eindringen, die sich auf den abgelegenen Inseln zu Kolonien vereinigen, um sich zu paaren und Nester zu bauen. Es ist die Natur, die den Reichtum der Seychellen ausmacht, eklatantes Zeichen des irdischen Paradieses, die Faszination, die dazu anregt, sich zu überlegen, ob man aus der Zivilisation fliehen sollte."
(Zitat aus meinem Reiseführer, Seychelles in your pocket)


Besser könnte ich diese Umgebung wohl nicht beschreiben.


Ich bin nun seit einer Woche auf Mahe und das heißt für mich Halbzeit, doch schon am erstenTag hat mich der Zauber dieser Natur und die aufgeschlossene und freundliche Art der Menschen hier sprichwörtlich in den Bann gezogen.
Mein "Hausstrand" Baie Lazare ist wohl einer der schönsten auf den Seychellen und zugleich einer der wenigen, an dem kein teures Resort steht. Das entspricht meinen Vorstellungen voll und ganz, ich kann in das authentische Leben eintauchen und mir umso besser vorstellen, für einige Zeit hier zu leben. Warum eigentlich nicht? Sozialarbeiter sind gefragt und ich werde mich wohl bei den Social Services, der Montessorischule oder im Krankenhaus in Victoria bewerben. Vielleicht klappt es ja, wer weiß...
Meist ist doch alles eine Frage des Willens und Durchhaltevermögens.
Ich genieße die Zeit hier in vollen Zügen, auch wenn mich die unbeschreibliche Harmonie, die in der Luft liegt, etwas träge macht. Ich habe mir sagen lassen, dass es den meisten hier so geht.

Ich besuche regelmäßig Joes Art Gallery, die ca. 20 min fußläufig erreichbar ist und verbringe dort die Zeit mit guten Gesprächen und einem kühlen Seybrew (Bier). Gestern habe ich dort z. B. einen wunderschönen maßangefertigten Muschelring geschenkt bekommen und vielleicht fertigen wir demnächst mal zusammen was aus Naturmaterialien in seiner Werkstatt an. Darauf freue ich mich schon.





Zuhause bin ich bei der Familie Esparon auf einer Farm und ich fühle mich hier pudelwohl. Nicht nur wegen der Idylle und der Nähe zur Natur sondern viel mehr wegen der Herzlichkeit, Offenheit und Selbstverständlichkeit mit der mir hier begegnet wird.
Ich bin wohl ein Glückskind und es ist eine Ehre hier zu übernachten und die grandiose, super schmackhafte, vielfältige, creolische Küche jeden Abend im Kreis der Familie zu kosten.
Um nur ein leckeres Gericht von vielen zu nennen: Oktopuscurry mit Papayachutney, Brotfrucht und Reis...
Wer kann da schon einem Nachschlag oder Mitternachtssnack widerstehen?
Ich jedenfalls nicht ;)
Und die Avocados hier, die Bananen, Passionsfrüchte und Cocosnüsse, was würde ich in Deutschland für diese Qualität der Früchte geben?
Doch das gute alte bayerische Bauernbrot mit anständiger Kruste vermisse ich schon seit langem, dabei wusste ich gar nicht, dass ich ein Brotfan bin.
Ok, genug der Kulinarik, auch wenn ich Bücher mit diesem Thema füllen könnte.

Ich fahre oft mit Andrew, meinem Couchsurferhost in der Gegend rum und mir stockt regelmäßig der Atem beim Anblick der farbenprächtigen, kontrastreichen Natur. Auch Freudentränen aufgrund von unbeschreiblicher Schönheit und prähistorischem Flair sind keine Seltenheit.
Er integriert mich auch in seinen Freundeskreis und so ist heute Abend Barbecueparty am Strand angesagt. Wir haben eine gute Zeit und ich bin glücklich dadurch so unglaublich schnell Anschluss zu finden. Die Tage werde ich noch eine Surfstunde von Jam bekommen und mit Nadine und Anissa zum Bummeln nach Victoria fahren.

Bei meiner ersten Surferfahrung auf Mahe - mehr oder weniger auf eigene Faust bei nicht unbedingt günstigen Anfängerbedingungen - durfte ich die Kraft der Wellen in Form des Surfboads in meinem Gesicht hautnah erleben.
Meine Nase schmerzt und das Paddeln strengt mich sowas von an -  doch ich weiß auch, es ist gutes Training für meine aufgrund von Operationen vernachlässigten Arme und Schultern - und ich hatte es nahezu aufgegeben, je ernsthaft zu Surfen. Doch ich gebe mir mit einem Longboard und bei ruhigerem Wellengang eine weitere Chance, denn ich weiß, wenn ich erst mal etwas geübt habe, macht es unglaublich viel Spaß.

Es gibt hier noch so viel zu entdecken und zu tun und ich denke es führt nun kein Weg mehr daran vorbei hierher zurück zu kehren.

Ich freue mich euch bald von meiner zweiten Woche zu berichten und bin gespannt, was die kommenden Tage bereithalten.



Eure Hanna

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